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Radio Bremen

Buten und Binnen



Das sagt die Presse


Rotenburger Kreiszeitung                  

9. November 2015

Rotenburg - Unter Efeu neben einem großen Wacholderbaum erinnern die metallenen Lettern auf der grauen Grabplatte am Rande des Ahauser Friedhofs an den prominenten Bremer Bürger Alfred Runge, als Architekt Miterbauer der Böttcherstraße. Neben der Hansestadt und der Baukunst hatte der bescheidene und freundliche Mann noch eine große Leidenschaft: die Jagd, seine kleine Hütte am Sandberg und die Einheimischen von Ahausen.

Über viele Jahre war Runge so oft wie möglich später ständig in dem kleinen Dorf nahe der Wümme. Hier feierte er am 25. April 1946 seinen 65. Geburtstag, hier wurde er zwei Tage später mit einer Bekannten Mordopfer eines schrecklichen, bis heute nicht geklärten Verbrechens.

 Eine andere „Zugezogene“, die in Bremen aufgewachsene freischaffende Künstlerin Jutta Michels, hat es seit mehr als 20 Jahren bruchstückhaft zusammengetragen. Jetzt hat die Schriftstellerin darüber einen Kriminalroman unter dem Titel „Spurensuche“ veröffentlicht, aus dem sie am Freitagabend in Müllers Buchhandlung an der Rotenburger Goethestraße las.

Michels hat, unterstützt von alten Ahausern, für ihren ungewöhnlichen Kriminalroman einen „Berg“ an Recherchematerial gesammelt. Alfred Runge hat eine Fülle von Fakten hinterlassen, immer wieder traf sie Menschen, die ihn noch persönlich kannten, die von seinem herzlichen Umgang mit Kindern erzählten, die über den großen Bekanntenkreis wussten. Unter anderem sprach die Autorin mit dem ehemaligen Hausmädchen von Runge, einer jetzt 95-jährigen Dame.

Michaels lässt ihre Romanfigur Mathilde im Ahauser Sterberegister „Runge, Alfred, gest. am 27.4. 46“ und mehrere auf ungeklärte Weise umgekommene Mädchen entdecken. Aber der Mörder von Alfred Runge bleibt weiter unerkannt. Auf jeden Fall, so Jutta Michels, sei sicher: Damals in der Nachkriegszeit „marodierende Polen waren es nicht“. Aber wer hat den wohlhabenden prominenten Bremer Architekten 1946 in der kleinen Jagdhütte in der Gemarkung Ahausen umgebracht?

Der Krimi ist im Bremer Schünemann-Verlag erschienen.

Weserkurier                                          

26. November 2015

Er zählte zur Elite der Bremer Architekten und war am Bau der legendären Böttcherstraße maßgeblich beteiligt. Sein Leben verlor Alfred Runge im April 1946 wohl brutal durch Mörderhand. Die Umstände seines Todes sind fast 70 Jahre nach der Tat in einem abgelegenen Jagdhaus ungeklärt. Das Schicksal des ebenso angesehenen wie charismatischen Hanseaten hat Autorin Jutta Michels animiert, zur Feder zu greifen. In ihrem Kriminalroman „Spurensuche“, der kürzlich im Schünemann-Verlag erschienen ist, hat sich die Ahauserin auf eine Zeitreise in das Jahr 1946 begeben und dabei historische Fakten mit eigenen Fiktionen verknüpft.

 

Die Autorin Jutta Michels aus Ahausen hat mit ihrem ersten Roman „Pfingstfeuer“ bereits einen Bestseller-Erfolg beim Schünemann-Verlag gelandet. Am Freitag präsentiert die 53-Jährige ihr neues Werk „Spurensuche“ – ebenfalls basierend auf einer wahren Begebenheit. (Focke Strangmann)

Der mysteriöse Mord an dem im Ort sehr beliebten Architekten und seiner Begleiterin Clementia Buchholz hält Jutta Michels schon seit fast 23 Jahren in Atem. Bereits damals, kurz nach ihrem Umzug in das Wümme-Wieste-Dorf, kam sie mit den Einheimischen zu diesem Kriminalfall ins Gespräch. Schnell merkte sie, wie brisant und präsent die Geschehnisse aus dem Jahr 1946 noch waren und beschloss, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei stieß die 53-Jährige auf eine Fülle von Ungereimheiten und Merkwürdigkeiten. „Die Polizei hat nie ermittelt und auch die Presse hat nie über diesen Fall berichtet“, sagt Michels.

Aus den Gesprächen mit verschiedenen Zeitzeugen, die ihr zunächst mit Skepsis begegneten, habe sie sich mittlerweile ein umfassendes Bild von dem wahrscheinlichen Tathergang machen können. Es kursierten laut Michels zwei Versionen. Die offizielle, wonach plündernde Polen den wohlhabenden Städter und die befreundete Frau aus Gier erschlagen haben sollen, weise aus ihrer Sicht zahlreiche Ungereimtheiten auf. „Es macht keinen Sinn, zumal nichts gestohlen wurde“, glaubt Jutta Michels eher an eine Beziehungstat.

Sicher wisse sie aus ihren Erkundungen, dass Alfred Runge erschossen worden sei. Aber nicht von marodierenden Polen. Jutta Michels vermutet den Täter vielmehr in einem Dorfbewohner und geht auch wegen der abgeschiedenen Lage der Jagdhütte von einem gezielten Anschlag aus. „Es gab wilde Spekulationen im ganzen Ort. Und es gibt noch heute ein großes Bedürfnis an der Aufklärung des Mordfalls“, ergänzt die Bestseller-Autorin. Das Dorf habe noch keine Ruhe gefunden. Ihre Erkenntnisse hat Jutta Michels in den vergangenen zwei Jahren genutzt, um den 304 Seiten starken Roman zu schreiben. Ihre Hauptfigur darin ist Mathilde, die von Bremen aufs platte Land zieht, in die Gemeinde Ahausen. Dort stößt sie auf den bis heute ungeklärten Mord an Runge und beginnt – gegen Widerstand in der Dorfbevölkerung – der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Der Roman „Spurensuche“ ist für Jutta Michels nach ihren Erstlingswerk „Pfingstfeuer“ das zweite Buch, das sie nach einer wahren Begebenheit geschrieben hat. Der Roman ist eine Konstruktion aus wahren Fakten, gesammelten Erinnerungen und purer Fiktion. Der Leser erfährt Bekanntes und Neues rund um Runge, die Böttcherstraße, seinen Freund und Geschäftspartner Ludwig Roselius und seine politische Haltung zur Zeit des Nationalsozialismus. Für die Recherchen hat die Autorin derweil nicht nur das Gespräch mit Zeitzeugen aus dem Ort gesucht, sondern auch Chroniken und Kirchenbücher analysiert. 80 Prozent des Romans, schätzt Michels, seien belegbare Fakten.

Wie sehr der „Fall Alfred Runge“ die Gemüter in der Ahauser Bevölkerung auch sieben Jahrzehnte nach der Gewalttat durch einen Unbekannten immer noch bewegt, hat sie an den zahlreichen Reaktionen erkannt. So habe die heute 86 Jahre alte Tochter der gemeinsam mit Alfred Runge ermordeten Clementia Buchholz geäußert, dass sie glücklich darüber sei, dass dieser Fall noch nicht in Vergessenheit geraten ist.

Ihr großes Hobby will Jutta Michels, die im normalen Berufsleben als Kunstlehrerin an der Eichenschule in Scheeßel tätig ist, auch weiterhin ausüben. „Ich könnte noch vier Bücher schreiben“, weiß sie von noch mehr Kriminalfällen aus Ahausen.

Zur Person: Jutta Michels wurde in Düsseldorf geboren und studierte Farbtechnik, Raumgestaltung, Architektur und Sport in Hannover. Sie lebt seit 23 Jahren in Ahausen.